„Als ich zum ersten Mal der Metapher von der ‚ganzen Katastrophe‘ begegnet bin, ahnte ich, dass in ihr etwas Positives zum Ausdruck kommt: die Fähigkeit des menschlichen Geistes, mit dem zurechtzukommen, was am schwersten im Leben ist, und darin noch Raum zur Entwicklung von Kraft und Weisheit zu finden. Der ganzen Katastrophe ins Auge zu sehen bedeutet für mich auch, dem Besten und Tiefsten in uns selbst zu begegnen, dem, was zutiefst menschlich in uns ist.“ Prof. Dr. Jon Kabat-Zinn, Begründer der Stress Reduction Clinic, Massachusetts (Er lehrt seit über 40 Jahren Stressbewältigung durch Achtsamkeit in den USA und weltweit.)

Erst das radikale JA zur ganzen ‚Katastrophe‘, d.h. zur Komplexität des Lebens und ganzen Realität, ohne etwas auszublenden, zu leugnen oder zu verdrängen, ermöglicht Wandel.

Achtsamkeitspraxis ist kein Allheilmittel – sie ist ein Weg und eine Einladung:

1. Sie ist eine Übungspraxis, um reflexhaftes Bewerten und Reagieren zu stoppen.
2. Sie ist ein Techniktraining, um Aufmerksamkeit zu fokussieren.
3. Sie ist eine bejahende Grundhaltung zu allen Aspekten des Lebens, d.h. auch zu den Unangenehmen, ohne sie gutzuheißen!

Häufig haben wir ein ‚Nein‘ zu dem, was unangenehm ist, uns nicht gefällt, wir uns anders wünschen, was schwierig ist. Achtsamkeitspraxis ‚warnt‘ uns vor Nicht-Wahrnehmen, reflexhaftem Reagieren und vorschnellen Lösungen. Sie lädt dazu ein, zunächst alle Aspekte des Lebens wirklich wahrzunehmen, ernst zu nehmen und zu akzeptieren bevor wir entscheiden, ob/was/wie wir etwas verändern – sowohl das Schöne und Angenehme als auch das Unangenehme und Beschwerliche, was nicht mit gutheißen zu verwechseln ist. Es geht darum, alles zu spüren, was das Leben ausmacht, uns alle zutiefst menschlich macht und verbindet, z.B. auch Fehler, Schwächen und Versagen. Erst dann können wir die natürliche Funktion der Gefühle nutzen für beherztes, mutig-kreatives, engagiertes Handeln. Um der Klimakrise zu begegnen, brauchen wir genau das - JETZT!