Aktuelles: 25. August 2025
Seit dem Beginn des Krieges am letzten Donnerstag habe ich mit meiner 8-jährigen Tochter darüber gesprochen – kindgerecht und ehrlich: Ich habe das Geschehen in der Ukraine weder verharmlost noch habe ich zusätzlich Ängste geschürt. Ich habe mich mit meinen eigenen Gefühlen offen gezeigt und gleichzeitig ihre Grenzen erspürt und geachtet. Und ich habe mich bewusst dazu entschieden, sie mit zu den großen Demonstrationen nach Köln zu nehmen.
Die Mutter einer Freundin sagte zu mir: „Bist du sicher, dass das richtig ist? Ich würde das nicht machen. Meine Tochter kommt da nicht mit – ich schütze sie lieber davor!“
Doch ich war mir sicher, dass es richtig ist. Und die letzten Tage mit meiner Tochter und ihren Freundinnen - auch ihrer „halb-ukrainischen“ Freundin - haben mir einmal mehr gezeigt, welch gute „emotionale Alltagskompetenz“ Kinder besitzen, wenn man eine „ehrlich-kindgerechte Begleitung“ wählt... dann wechseln sie auf natürliche Weise zwischen Interesse am Thema, ihren „ganz eigenen Kinder-Lösungen zum Stoppen des Krieges“ und fröhlichem Spiel.
Vor zwei Jahren als ich meine Homepage neu schrieb, nahm ich mein Herz und meinen Mut in die Hand und formulierte – auf einer beruflichen Seite für die Arbeit mit Menschen im Unternehmenskontext – folgende Sätze auf der Unterseite "Über mich": "Wenn wir präsent und offen sind, können gerade die kleinen Kinder wunderbare Lehrmeister werden in puncto Zufriedenheit und emotionale Entlastung. Sie sind wahre Künstler in Singletasking als "Arbeitsmeditation" und Experten im natürlichen Umgang mit Grundgefühlen - zwei wichtige Säulen meiner Arbeit: Präsenzpraxis und bewusste Gefühlssarbeit."
Auf der Unterseite "Herzensanliegen" schrieb ich weiter: „Wenn Kinder nicht schon wie Erwachsene funktionieren müssen, können sie sich natürliche Fähigkeiten wie Präsenz, Mitfühlen und Kreativität lange bewahren... vielleicht so lange bis sie die Menschen von Morgen sind, die unsere Gesellschaft mit Demut, Tatkraft und Kreativität in dem Bewusstsein für natürliche Lebenszusammenhänge gestalten? Das menschliche Herz zeigt uns unsere ursprüngliche Natur und das, was in unserem Leben wirklich zentral ist.“
Und einmal mehr macht mir eine Krise in kürzester Zeit unmissverständlich deutlich, was mir am Herzen liegt, mir wirklich wirklich wichtig ist und wofür ich meine Lebensenergie einsetzen möchte:
Eure
Carmen Nitka
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Am letzten Donnerstag teilte eine Bekannte den Artikel "Papi, müssen wir alle sterben?", der für mich sehr passende Aspekte beleuchtet, weshalb ich ihn hier gerne teile. In diesen beiden Aussagen finde ich mich ganz besonders wieder:
„Überhaupt wird gern unterschätzt, dass Fragen manchmal wichtiger sind und das Nachdenken einleiten, als so zu tun, als hätte man schon auf alles die eine richtige Antwort.“
„Was ich aber nicht mehr hören kann? Den klassischen Elternsatz »Du brauchst keine Angst zu haben«. Der war schon immer Quatsch. Hat noch nie geholfen, schlimmer noch, man fühlt sich zusätzlich zur Angst dann außerdem dumm, als hätte man nur irgendwas nicht verstanden.“
Auch auf der Kinderseite „Der Sendung mit der Maus“ wird für mich sehr passend mit dem Krieg in der Ukraine umgegangen!
Den letzten Abschnitt „Wenn Nachrichten dir schlechte Gefühle machen“ finde ich ganz besonders unterstützend und sehr gut zusammengestellt – und auch für Erwachsene lesenswert.

Um unsere Kinder und ihren Umgang mit starken "vermeintlich unangenehmen" Gefühlen müssen wir uns keine Sorgen machen! Vielmehr dürfen wir uns um uns kümmern und es ihnen vorleben... dann können sie auf ganz natürliche Weise mit den kleinen Wellen des Alltags genauso wie mit den großen Wellen des Weltgeschehens einen gesunden Umgang finden.
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Auch Veit Lindau (Buchautor und Coach in den Bereichen Selbsterkenntnis, Berufung, Beziehung und Meditation) thematisiert - für uns Erwachsene - den Umgang mit unangenehmen Gefühlen in seinem heutigen Tagesimpuls „Hole deine Gefühle nachhause“... Er verwendet eine andere Sprache als ich, sieht es aber sehr ähnlich, wie ich es heute und auch gestern geschrieben habe - und in meiner Arbeit immer wieder zum Ausdruck bringe, wenn es mir um "emotionale Alltagskompetenz" geht.
„Es gibt zwei Extreme im Umgang mit unangenehmen Gefühlen:
1. Wir können sie verdrängen, uns von ihnen ablenken oder mit spirituellen Konzepten, wie zum Beispiel "Bleib in einer hohen Frequenz, bleib in der Liebe..." vernebeln. Dadurch dissoziieren wir uns von dem, was wirklich geschieht. Wir sind nicht mehr verbunden mit dem Gesamtgewebe des Lebens.
2. Oder wir können ihnen erliegen, uns in ihnen verlieren. Dann verdunkeln sie unseren Geist und wir leiden ohne Nutzen.
Es gibt einen dritten, goldenen Mittelweg.
Lass deine Gefühle kommen. Fühle alles, aber geh nicht ins Drama. Emotionen sind energetische Wellen. Sie enthalten wichtige Informationen. Sie können uns lehren und führen. Ich halte es für menschlich und natürlich angesichts dessen, was in den letzten Tagen vor unseren Augen geschieht, die ganze Bandbreite zu fühlen. Von Ohnmacht, über Angst, bis hin zu heißer Wut. Lass sie dein Herz weiten. Lass sie deinen Verstand aufwecken. Aus der Trance der Selbstverständlichkeit, aus dem bequemen Traum unserer Privilegien. Und gleichzeitig bleib HIER in der Gegenwart. Fühle deine Füße auf dem Boden. Spüre deinen Atem fließen.
Lass die Wellen kommen und gehen, ohne in Aktionismus zu fallen. Wenn sie gehen, wird sich etwas verändert haben. Dein Bewusstseinsraum wird erweitert. Deine Kapazität zu lieben, wird vertieft. Und du wirst wissen, was zu tun ist.
Hab keine Angst vor der Dunkelheit. In dir existiert ein Licht, das jeden Schatten in sich aufnehmen kann. Es senkt nicht deine Energie, wenn du alles fühlst. Es macht dich echt und tief und letztendlich frei.
In stiller Verbundenheit, Veit."
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