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Aktuelles: 25. August 2025

Erst letzte Woche beim globalen Klimastreik wurde ich durch ihr Banner auf die psychologists for future aufmerksam: Handeln statt Verdrängen! Auf ihrer hompage fand ich als Slogan dann das Zitat "Climate change is a psychological crisis, whatever else it is." und dachte: Stimmt, für mich persönlich hatte ich die Klimakrise seit Längerem vor allem als "emotionale Krise" gedeutet.

 

Meine Beobachtung ist, dass viele Menschen im Angesicht der Klimakrise in Gefühlen wie Ohmacht, Resignation, Hilflosigkeit oder Lähmung festhängen und keinen Weg finden, kennen oder suchen, sie in postive Gefühlskräfte zu wandeln, um durch kreative Tatkraft in konsequenteres Handeln zu kommen. Als unangenehm bewertete Gefühle zu verdrängen, erscheint einfacher als die Gefühle wirklich erstmal zu fühlen, die unsere menschengemachte Realität in ihnen auslöst. Vermutlich sind es vor allem Grundgefühle wie Wut, Angst und Trauer, vielleicht auch Scham, die aber nur dann konstruktiv genutzt werden können, wenn wir sie wirklich fühlen und uns gleichzeitig mit unseren ureigenen Bedürfnissen verbinden statt uns von Ansprüchen leiten zu lassen.

 

"Es gibt eine Stimme, die keine Worte benutzt - höre ihr zu." Rumi

 

Wenn ich auf mich persönlich schaue, dann gibt es eine sehr klare und laute innere Stimme in mir, die mir sagt und mich stetig erinnert, meinen ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten, um meinen Kindern und allen Kindern weltweit nicht weiter ihre Zukunft zu zerstören. Interessanterweise hat das für mich aber überhaupt nichts mit Verzicht zu tun, sondern wenn ich dieser inneren Stimme folge, dann befriedige ich ein tiefes Bedürfnis in mir. Und erfüllte Bedürfnisse schenken ja bekanntlich Energie und machen zufrieden und auch glücklich.

 

Unsere Intuition, auch als Handlungsimpuls oder Bauchgefühl bezeichnet, weiß ganz genau, was für uns wirklich wichtig und richtig ist. Sie ist eng verbunden mit unseren Bedürfnissen und auch mit dem Umgang mit unseren Gefühlen.

 

"Emotionale Altlasten und nicht gewürdigte Bedürfnisse blockieren unsere Intuition" schreibt Vivian Dittmar in ihrem Buch "Das innere Navi" und sagt weiter: "Anders als die Emotionsschicht ist die Bedürfnisschicht nicht direkt spürbar. Sie zeigt sich eher in der Schwierigkeit zu wissen, was man eigentlich will - ein heute weit verbreitetes Phänomen. Eine der Hauptgründe hierfür ist die Tatsache, dass viele Menschen Angst vor ihren Bedürfnissen haben. Sie haben früh gelernt, dass Bedürfnisse verletzlich machen." Genau das ist auch meine Erfahrung in der Arbeit mit Menschen.

 

In letzter Zeit frage ich mich oft, wie und wodurch ich noch einen viel größeren Beitrag im Kampf gegen die Klimakrise leisten könnte, vor allem auch beruflich. Beim genaueren Blick auf meine Arbeit, wie in diesem Monat, werde ich dann etwas besänftigt und denke, dass mein Beitrag ja bereits größer ist als ich mir oft bewusst mache: Ich ermutige Menschen dazu und unterstütze sie, ihre Bedürfnisse im Arbeitskontext wieder wahrzunehmen, ernst zu nehmen und zu würdigen... um die eigene, innere Stimme nicht nur für eine gesunde Selbstpflege wieder "freizulegen", sondern auch um sich mit dem eigenen Menschsein und mit natürlichen Prinzipien wieder viel stärker zu verbinden, um "arbeitsgesünder und -zufriedener" zu werden.

 

Wir alle haben nur EINE Gesundheit und gehen mit ihr um als hätten wir eine Zweite, die wir auspacken könnten, wenn die Erste verbraucht ist. Die Parallele ist für mich unübersehbar. Wir alle haben auch nur EINEN Planeten und gehen mit ihm um als hätten wir einen Zweiten...

 

Präsent werden und beherzt handeln ist mein "beruflicher Slogan" für eine gesunde Selbstführung. Weiter gedacht macht uns trainierte Alltagspräsenz in Verbindung mit einem gesunden Umgang mit unseren Grundgefühlen nicht nur wachsamer, aufmerksamer und handlungsfähiger für uns selbst und unsere Mitmenschen, sondern auch für die "Bedürfnisse" unseres Planeten!

 

Ein hoffungsvoller Gedanke...

 

Ihre & eure

Carmen Nitka